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Die rosigen Zeiten für deutsche Startups scheinen passé zu sein, da sie mit einer schwachen Wirtschaft und erschwerten Finanzierungsbedingungen zu kämpfen haben. Laut einer Umfrage des Startup-Verbands, die von der Deutschen Presse-Agentur durchgeführt wurde, befindet sich das Geschäftsklima in der Branche auf einem der niedrigsten Niveaus seit dem Tiefpunkt während der Corona-Pandemie im Jahr 2020. Der aktuelle Wert von 38,1 Punkten liegt nur knapp über dem von 2020 (31,8 Punkte). Diese Entwicklung setzt den Trend fort, der seit dem Rekordjahr 2021 zu beobachten ist.
Die Umfrage, die auf einer ähnlichen Berechnungsmethode wie dem Ifo-Institut basiert, spiegelt eine große Unsicherheit unter den Gründern wider. Etwa 65 Prozent der befragten Startups haben Schwierigkeiten, die zukünftige Lage einzuschätzen. Trotzdem zeigt sich eine leichte Steigerung der Geschäftserwartungen, während die aktuelle Geschäftslage auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Pandemie verharrt.
Der Verband betont, dass nach einer Welle von Innovationen, die auf den Schock der Pandemie im Jahr 2020 folgte, die aktuelle Situation schwieriger geworden ist. Steigende Inflation und höhere Zinsen haben dazu geführt, dass Startups vorsichtiger agieren. Ein Drittel der Unternehmen hat Neueinstellungen reduziert und Finanzierungspläne angepasst.
Seit dem Jahr 2022 stehen deutsche Startups vor großen Herausforderungen. Während sie im Jahr 2021 noch Rekordsummen von Investoren einsammeln konnten, haben geopolitische Spannungen, steigende Zinsen und wirtschaftliche Unsicherheit den Markt gedämpft. Investoren sind zurückhaltender, was dazu führt, dass viele Startups Stellen abbauen mussten und die Finanzierung im Jahr 2022 drastisch zurückging. Im ersten Halbjahr 2023 blieb die Situation angespannt, da Startups etwa die Hälfte der Finanzierung im Vergleich zum Vorjahr aufnehmen konnten.
Vor allem die Möglichkeit, große Finanzierungsrunden zu sichern, hat stark abgenommen. In diesem Jahr hat es noch keine Runde über 250 Millionen Euro gegeben, im Gegensatz zu vier solchen Runden im Jahr 2022 und acht im Jahr 2021. Die Mehrheit der Gründer bewertet die Bereitschaft der Geldgeber, insbesondere von Risikokapitalfonds, als mangelhaft.
Angesichts dieser Herausforderungen fordert der Startup-Verband eine verstärkte Unterstützung seitens der Bundesregierung. Insbesondere das erwartete "Zukunftsfinanzierungsgesetz" sollte zeitnah verabschiedet werden, um den Standort für Gründer zu stärken. Dieses Gesetz soll unter anderem günstigere Regelungen für Mitarbeiterbeteiligungen und einen erleichterten Zugang zum Kapitalmarkt für wachstumsorientierte Unternehmen bieten. Allerdings ist die Umsetzung dieses Vorhabens bisher verzögert worden.
Am Dienstag haben die Bundesministerien für Wirtschaft und Finanzen angekündigt, dass ein neues Finanzierungsinstrument namens "RegioInnoGrowth" Startups und kleine innovative Mittelständler unterstützen soll. Hierfür plant der Bund, bis zu 450 Millionen Euro aus dem Zukunftsfonds und dem ERP-Sondervermögen bereitzustellen. Unternehmen können jeweils bis zu fünf Millionen Euro an Fördermitteln erhalten.