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Ein Blick auf die finanzielle Situation von Gründerinnen und Gründern in Deutschland
Die deutsche Bundesregierung hat ehrgeizige Pläne, die das Fundament der Unternehmenslandschaft in Deutschland erschüttern könnten. Ein Kernstück dieser Reform ist die geplante Einführung einer Altersvorsorgepflicht für Gründerinnen und Gründer, die bisher außerhalb der herkömmlichen Alterssicherungssysteme für spezifische Berufsgruppen standen. Ziel ist es, sicherzustellen, dass auch Selbstständige eine solide Altersvorsorge aufbauen können. Die Umsetzung dieser Richtlinie könnte erfolgen, sobald die Gewinneinkünfte nach einer Karenzzeit von zwei Jahren die Geringfügigkeitsgrenze für abhängige Beschäftigungen übersteigen.
Hintergrund: Chancen und Herausforderungen für Selbstständige
Diese Reform ist eine Reaktion auf die wachsende Bedeutung von Selbstständigkeit und Unternehmertum in der heutigen Arbeitswelt. Selbstständige waren bisher oft von den traditionellen sozialen Sicherungssystemen ausgeschlossen, was zu Unsicherheiten bezüglich der finanziellen Absicherung im Ruhestand führte. Die vorgeschlagene Altersvorsorgepflicht soll diese Lücke schließen und sicherstellen, dass auch Selbstständige von einer angemessenen Altersvorsorge profitieren können.
Einblicke aus der Forschung: IfM Bonn liefert Erkenntnisse
Eine kürzlich durchgeführte Analyse des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IfM Bonn) beleuchtet die potenzielle Auswirkung der geplanten Altersvorsorgepflicht. Die Analyse schließt Personen aus, die bereits anderweitig versichert sind oder Energieerzeugungsanlagen mit geringem Ertrag betreiben. Stattdessen liegt der Fokus auf der Einkommensentwicklung junger Gründungskohorten und etablierter Selbstständiger.
Daten und Methodik: Ein genauerer Blick auf die Zahlen
Die Analyse stützt sich auf das Taxpayer-Panel, eine Datenquelle zur Einkommensteuer, die vom Forschungsdatenzentrum der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder bereitgestellt wird. Dieser Datensatz deckt den Zeitraum von 2001 bis 2018 ab und erlaubt eine detaillierte Untersuchung der Einkommenssituation von Selbstständigen.
Einkommensverteilung und Trends: Wer sind die Betroffenen?
Die Untersuchung konzentriert sich auf die Einkommensverteilung von Gründerinnen und Gründern aus verschiedenen Kohorten im Jahr 2018. Interessanterweise zeigt sich, dass viele Selbstständige auch Jahre nach ihrer Gründung immer noch negative oder niedrige Einkommen verzeichnen. Dies lässt darauf schließen, dass viele Selbstständige ihre Tätigkeit in Teilzeit oder nebenberuflich ausüben.
Ausblick: Herausforderungen und Chancen für die Zukunft
Während die Einführung einer Altersvorsorgepflicht für Gründerinnen und Gründer zweifellos eine wichtige Maßnahme ist, um die finanzielle Zukunft dieser Gruppe zu sichern, verdeutlicht die Analyse der Einkommensentwicklung, dass viele Selbstständige auch weiterhin finanziellen Herausforderungen gegenüberstehen könnten. Die Bundesregierung steht vor der Aufgabe, diese Erkenntnisse zu nutzen und den Gesetzesentwurf gegebenenfalls anzupassen, um die Bedürfnisse der Selbstständigen besser zu berücksichtigen.
Die Jahre 2012 bis 2016 markieren eine entscheidende Phase für die Gründerszene in Deutschland:
Gründungsjahr 2012:
Über 46.000 Personen wagten den Schritt in die Selbstständigkeit.
Rund 24.700 von ihnen verzeichneten im ersten Jahr negative Gewinneinkünfte.
Etwa 31.900 Personen erzielten Einkommen zwischen 0 und 5.400 €.
Gründungsjahr 2013:
Mehr als 39.700 Personen wagten 2013 den Schritt in die Selbstständigkeit.
Über 23.400 von ihnen kämpften im ersten Jahr mit negativen Gewinneinkünften.
Etwa 29.000 Personen erzielten Einkommen zwischen 0 und 5.400 €.
Gründungsjahr 2014:
Über 38.000 Personen gründeten mutig im Jahr 2014.
Rund 23.500 von ihnen hatten im ersten Jahr mit negativen Gewinneinkünften zu kämpfen.
Etwa 25.800 Personen erzielten Einkommen zwischen 0 und 5.400 €.
Gründungsjahr 2015:
Über 38.800 Personen wagten 2015 den Schritt in die Selbstständigkeit.
Mehr als 32.500 von ihnen verzeichneten im ersten Jahr negative Gewinneinkünfte.
Etwa 30.900 Personen erzielten Einkommen zwischen 0 und 5.400 €.
Gründungsjahr 2016:
Über 40.500 Personen gründeten mutig im Jahr 2016.
Rund 27.700 von ihnen hatten im ersten Jahr mit negativen Gewinneinkünften zu kämpfen.
Etwa 38.700 Personen erzielten Einkommen zwischen 0 und 5.400 €.
Durchschnittlich verdienten Selbstständige mit Einkünften über 5.730 € stolze 64.448 €.
Diese Zahlen werfen ein Licht auf die finanzielle Realität junger Unternehmen in ihren ersten Jahren. Viele kämpfen anfangs mit niedrigen Einkommen unter 5.400 €. Diejenigen, die höhere Gewinne verzeichnen, tragen maßgeblich dazu bei, den Durchschnitt zu erhöhen. Dies verdeutlicht die vielfältigen Herausforderungen, vor denen junge Gründerinnen und Gründer stehen, während sie ihre Unternehmen aufbauen und entwickeln.