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Der Geschäftsoptimismus unter Selbstständigen und Kleinunternehmer/innen hat sich im Juni 2023 zum dritten Mal in Folge verschlechtert, wie der neueste Jimdo-Ifo-Index zeigt. Die Ergebnisse dieser monatlichen Untersuchung lassen keinen Raum für Zweifel: Die Stimmung in diesem Sektor hat sich weiterhin eingetrübt, was einen Aufruf zum Handeln seitens der Regierung zur Folge haben sollte.
Laut Katrin Demmelhuber, Expertin beim Ifo-Institut, hat sich das Geschäftsklima bei den Selbstständigen im Juni auf besorgniserregende Weise verschlechtert. Dies war durch zwei Hauptfaktoren gekennzeichnet: Zum einen beurteilten die Befragten die aktuelle Lage zunehmend negativ im Vergleich zu den vorherigen Monaten. Zum anderen fiel die Erwartung hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung noch deutlich pessimistischer aus als zuvor im laufenden Jahr. Diese Verschlechterung folgt auf eine Phase der Erholung, die nach dem Tiefpunkt der Energiekrise im Oktober 2022 begann. Die Hoffnung, dass der Rückgang im April nur von vorübergehender Natur sei, wurde endgültig enttäuscht. Der negative Trend setzte sich im Mai fort und setzt sich nun weiter fort.
Der Jimdo-Ifo-Index zeigt, dass das Geschäftsklima der Selbstständigen im Juni um weitere 4,0 Punkte gefallen ist und nun bei einem Wert von minus 12,6 Punkten liegt. In der Gesamtwirtschaft ist der Wert noch deutlicher zurückgegangen, nämlich um 5,5 Punkte, und beträgt nun minus 6,6 Punkte. Demmelhuber stellt fest, dass die Indikatoren für Klima und Erwartungen in der Gesamtwirtschaft ebenfalls deutlich gesunken sind. Allerdings wurde die Geschäftslage in diesem Sektor noch als günstig bewertet.
Ein alarmierender Aspekt ist die sinkende Stimmung unter den Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmer/innen. Im Juni bewerteten sie ihre Geschäftslage erstmals in diesem Jahr eindeutig negativ. Der entsprechende Wert liegt bei minus 2,6 Punkten, im Vergleich zu minus 0,4 Punkten im Vormonat. Dies steht im deutlichen Kontrast zur Gesamtwirtschaft, wo der Wert mit 13,5 Punkten immer noch im positiven Bereich liegt, jedoch im Vergleich zu 16,0 Punkten im Mai um 2,5 Punkte gesunken ist.
Ein möglicher Grund für diese Entwicklung könnte die langsam nachlassende Inflation sein, die zu einem sinkenden Preisdruck führt. Die Preiserwartungen sind seit Monaten rückläufig. Bei den Selbstständigen geben 15,6 Prozent der Befragten an, Preiserhöhungen in Erwägung zu ziehen, während der Wert in der Gesamtwirtschaft bei 16,3 liegt. Im Frühjahr 2022 erreichten diese Werte noch Spitzenwerte von 61,4 (Gesamtwirtschaft) und 54,7 (Selbstständige).
Es ist wichtig, die anhaltend negative Stimmung im Kontext der sinkenden Anzahl von Gründern und Selbstständigen zu betrachten. Seit 2002 ist die Zahl der Gründungen in Deutschland um zwei Drittel gesunken, und der Anteil der Solo-Selbstständigen an den Erwerbstätigen hat seit 2012 um mehr als 30 Prozent abgenommen. Andreas Lutz, Vorstand des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD), kommentiert diese Entwicklung und betont die Notwendigkeit von Maßnahmen seitens der Bundesregierung, um diesen Trend umzukehren. Lutz fordert die Einrichtung von Ansprechpartnern in Parteien und Ministerien, die sich speziell den Anliegen der Solo-Selbstständigen widmen und das erforderliche Fachwissen aufbauen können, um fundierte Entscheidungen zu treffen.